Welche Erfahrungen sind mit der Zwischenfruchtaussaat per Drohne in den stehenden Bestand im NutriNet schon gemacht worden? Hierüber gab der baden-württembergische Regio-Berater Peter Hinterstoißer Auskunft mit Bildmaterial des Aufwuchses, statistischer Auswertung und seinen eigenen Eindrücken.
Die Technologie macht seit einiger Zeit von sich reden und kommt vereinzelt zum Einsatz. Dienstleistungsunternehmen die mit ihren Agrardrohnen ein breites Spektrum an Anwendungen abdecken entstehen allerorten. Insofern ist die Untersuchung in Praxisforschungsversuchen sinnvoll. Im Jahr 2024 wurden in zwei NutriNet-Regionen Versuche dazu angestellt, wie sich Zwischenfrüchte etablieren, wenn sie per Drohne in den stehenden Bestand der Vorkultur eingesät werden, einige Tage vor deren Drusch. Vergleichend wurde die gleiche Mischung in betriebsüblicher Technologie eingebracht.
Die Aussaat per Drohne spart Zeit und Kosten, durch die zeitige Ausbringung kann ein Wachstumsvorsprung gegenüber konventionellen Methoden erreicht werden. Gleichzeitig fehlt ein bereitetes Saatbett, das Saatgut wird nicht eingearbeitet, was entsprechende Anforderungen an die Auswahl der Kulturen stellt (keine Dunkelkeimer).
Neben dieser sehr aktuellen Versuchsstellung waren die Schüler*innen aufgefordert sich mit den Grundlagen des Zwischenfruchtmanagements auseinanderzusetzen. Nach einführender Theorie stellten sie in Gruppenarbeit eine potenzielle Fruchtfolge auf, diese wurde diskutiert: nach und vor welchen Kulturen wird welche Zwischenfrucht gewählt? Mit welchen Entscheidungsgrundlagen geht man an die Auswahl heran (abfrierend / nicht abfrierend; mit Leguminosen oder ohne; Konkurrenz um Wasser oder Nährstoffe mit der Hauptkultur)?
Zurück zur Technologie der Agrardrohnen konnte der Dienstleister Kurt Baur einen Input geben. Er stellte den Schüler*innen die verschiedenen Spielarten / das Leistungsspektrum der Technologie dar. Die Aussaat per Drohne ist dabei bisher noch Nischenthema.
Im Anschluss, nach kurzer Stärkung bei einem Mittagsimbiss, dann das Highlight des Bildungstages: eine Demonstrationsvorführung zur Einbringung einer Untersaat in einen Dinkelbestand. Auf einer Stadtrandnahen Ackerfläche brachte Baur mit seiner Drohne live eine Untersaatmischung aus unter interessierter Beobachtung der Anwesenden: die Fläche wurde digital eingezeichnet, die passende Saatstärke eingestellt, dann ging es los. Gleichmäßige Bahnen, regelmäßiges Auffüllen des Saatguttanks, wechseln des Akkus. Das knapp zwei Hektar große Stück war nach gut 20 Minuten eingesät (aufgrund von Wind, mussten die Bahnen enger geflogen werden).
Für die Schüler*innen bleibt nun zu beobachten, wie sich der Feldaufgang gestaltet. Ein feinkrümeliger offenporiger Boden verspricht gute Ergebnisse, wenngleich die Trockenheit erstmal zum Abwarten verpflichtet.
So hat dieser schulische Bildungstag Einblicke geliefert in eine neue Technologie in einem bewährten ackerbaulichen Verfahren. Gleichzeitig wurden ökolandwirtschaftliche Hintergründe in die Schülerschaft getragen und gezeigt, wie sich Agrarpraxisforschung gestaltet und welchen Beitrag sie in der Weiterentwicklung leistet.


